In der Rubrik Portfolio finden Sie ausgewählte Arbeiten und im Blog persönlichere Texte.

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Wer nichts wird – wird Journalist?


Wer nichts wird – wird Journalist?

«Wer nichts wird, wird Wirt», lautet es im Volksmund. Doch das stimmt nicht ganz.

Journalisten der New York Times während ihrer Arbeit ihm Jahr 1942. Bild: Pxhere

Journalisten der New York Times während ihrer Arbeit ihm Jahr 1942. Bild: Pxhere

Der Schweizer Publizist und Politologe Gerhard Kocher weitete die Auswahl an Berufen, die keiner Ausbildung bedürfen, weiter aus: «Es gibt nur wenige Berufe, für die keine Ausbildung notwendig ist: Wirte, Journalisten und Politiker.»

Während rund dreieinhalb Jahren habe ich mir meine Ausbildung an der Universität Fribourg mit der Arbeit hinter dem Tresen finanziert. Ein Job, den ich vor allem dank des unausweichlichen Kontakts mit Menschen allen Alters, verschiedener Herkunft und Sozialisation sehr geschätzt habe. Nicht ohne Stolz kann ich behaupten, dass auch meine Stressresistenz dadurch gestärkt wurde. Trotzdem konnte ich mir diese Arbeit nicht ein Leben lang vorstellen.

Meine Zeit als Barkeeper habe ich mit dem Abschluss meines Studiums hinter mir gelassen, eine politische Karriere konnte ich mir trotz einiger Angebote nicht wirklich vorstellen. Bleibt also noch der Journalismus. Dass ich bei der Wahl meines Berufes nach dem Ausschlussprinzip vorgegangen bin, wäre aber gelogen.

Mehrere Faktoren haben diesen Entscheid massgeblich beeinflusst: Die Comics rund um Tim & Struppi, einem jungen belgischen Reporter, der in Begleitung seines Drahthaar-Foxterriers weltweit allerhand Abenteuer erlebte; die Freude an allem Analogen (manche würden es als oldschool bezeichnen) – CDs und Vinylplatten, Bücher und eben auch Zeitungen; eine ausgeprägte Neugier und Wissensdurst und nicht zuletzt mein Deutschlehrer im Gymnasium, der meine Faszination für das geschriebene Wort forderte und förderte.

Deswegen nehme ich zurzeit hohe Ausbildungsgebühren und tiefe Ausbildungslöhne in Kauf, um mir meinen Lebensunterhalt eines Tages mit meiner Neugier finanzieren zu können. Denn Journalismus sei nichts anderes als bezahltes Lernen, wie Jean-Martin Büttner es so treffend formulierte.

Ein blaues Wunder


Ein blaues Wunder